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Lymphozytäre Choriomeningitis (LCM)
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Hamster und Mäuse können Träger und Überträger von dem sogenannten lymphozytären Choriomeningitis-Virus (LCMV) sein. Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung - ein zu den Arenaviridae gehörender Erreger - welche auf den Menschen übertragbar (Zoonose) ist und eine Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) bei uns auslösen kann --> siehe unten. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt über den direkten Kontakt zum Tier (Kontaktinfektion) oder über die ausgeschiedenen Exkremente, wie Urin, Kot , vom Virus kontaminierter Käfigstaub sowie Bissen oder über eine sogenannte Tröpfcheninfektion (= über die Atemluft übertragene Viren durch Speichel, Niesen, Husten etc.). 

Der lymphozytäre Choriomeningitis-Virus ist besonders gefährlich für das ungeborene Kind werdender Mütter, d.h. während der gesamten Schwangerschaftszeit. Kommt es zu einer Übertragung des LCMV auf eine Schwangere, können Missbildungen (beispielsweise ein "Wasserkopf" = Hydrozephalus) oder andere Schädigungen (Sehstörungen, Geisteskrankheiten etc.) bis hin zu einer Fehlgeburt des Embryo/Fetus die Folge sein. Der LCMV tritt bevorzugt bei jüngeren Hamstern bis ca. zum 6. Lebensmonat auf, daher sollten sich Frauen in der Schwangerschaftszeit die Anschaffung eines jungen Hamsters während dieser Zeit gründlich überlegen oder den Kontakt zum Tier vermeiden. Die Übertragung des LCMV von Mensch zu Mensch ist laut Fachliteratur bislang nicht belegt worden sowie der Nachweis des Erregers bei Hamstern, welche älter als 6 Monaten waren. 

Woran erkenne ich, ob ein Hamster von dem lymphozytäre Choriomeningitis-Virus betroffen ist? Welche Symptome treten bei einem infizierten Hamster auf?

Leider können die Symptome dieses Erregers nicht eindeutig definiert werden. Ein Hamsterchen kann Träger und Überträger dieses Erregers sein, bei ihm treten aber kaum sichtbare Symptome auf! Die Krakheitsanzeichen einer LCMV Infektion beim Hamster ähneln der einer Erkältung. Zusätzlich können Augenprobleme hinzu kommen, welche einer Bindehautentzündung gleich zu setzen sind. Lähmungen, Entwicklungsstörungen oder Krämpfe sind eher selten zu beobachten. Jeder Hamster reagiert anders auf diesen viralen Infekt und daher kann keine allgemeingültige Aussage über die Krankheitssymtomatik oder den Schweregrad der Erkrankung getroffen werden. Möchtet ihr allerdings auf Nummer sicher gehen einen LCMV-freien Hamster bei Euch aufzunehmen fragt beim Züchter/Händler nach, ob es sich um eine LCMV-freie Zucht handelt oder in der Vergangenheit solche aufgetreten sind? Im Zweifelsfall kann eine Blutabnahme durch einen Tierarzt mit anschließender labortechnischer serologischer Untersuchung Sicherheit geben, ob ein Hamster von diesem Virus befallen ist oder nicht. Für die Diagnostik wird das Blut auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper (Immunglobuline der Klassen: IgM und IgG) der körpereigenen Abwehr untersucht. Die Krankheit heilt beim Hamster innerhalb von 3 Wochen aus und verläuft nur in seltenen Fällen tödlich für das Tier. 

Welche Kankheitssymptome nach einer LCMV Infektion treten beim Menschen auf? Wie wird die Erkrankung behandelt?

Die Inkubationszeit (die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten von Krankheitssymtomen) beträgt beim Menschen ca. 3 bis 21 Tage.  Das Krankheitsbild einer LCMV Infektion entspricht grippeähnlichen Symptomen, wie Schnupfen, Abgeschlagenheit, Bronchitis. Hinzu können kommen: Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit der Augen (Photophobie), Doppelbilder, Lähmungen der Gesichtsnerven, Krämpfe, länger andauerndes Fieber, Lymphknotenschwellungen, Rückenschmerzen und/oder Muskelschmerzen. Bei schweren Verlaufsformen kann es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis), Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder beidem zusammen kommen (Meningoenzephalitis). Die eigentliche durch LCMV ausgelöste Krankheit, die lymphozytäre Choriomeningitis ist eine Hirnhautentzündung mit Beteiligung der Pars choroidei (Hirnventrikel welcher den Liquor im Gehirn und Rückenmrk bildet - der Liquor wird u.a. für den Stoffwechsel der Nervenzellen im Gehirn und als Schutzschicht gegen äußere Einflüsse benötigt).

Einen speziellen Impfstoff gegen die lymphozytäre Choriomeningitis oder prophylaktisch (vorbeugend) gegen die Übertragung von LCMV existiert nicht. Die Behandlung und Therapie der Erkrankung erfolgt nicht durch spezielle Virostatika (Viren tötendes Medikament), denn ein solches existiert ebenfalls nicht  für diesen Erreger. Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt rein symptomatisch unter ständiger ärztlicher Aufsicht und Kontrolle, d.h. die Krankheitssymptome bzw. Beschwerden werden individuell durch die Gabe von Medikamenten (z.B. Schmerztabletten) gelindert bis die Krankheit vollständig ausgeheilt ist. In besonders schweren Fällen ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig.

*** Stellt Ihr oder ein Familienmitglied eine der oben aufgeführten oder andere nicht aufgeführte Auffälligkeiten fest, nachdem Ihr Euch einen Hamster angeschafft habt geht bitte sofort zum Arzt und laßt diese Symtomatik unbedingt abklären und wartet nicht zu lange! Zwar verläuft diese Erkrankung beim Menschen selten tödlich, aber wie mit allen Krankheiten sollte man damit nicht leichtfertig umgehen! ***

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